Weltlicher Humanismus – Vortrag in Darmstadt

Weltlicher Humanismus – Vortrag in Darmstadt

Vortrag von Dr. theol. Dr. phil. Joachim Kahl

Sonntag, 6. Oktober 2013 · 11:00

Gemeindehaus im Herdweg · Herdweg 31 · 64285 Darmstadt

Was Weltlicher Humanismus ist, wird der Philosoph Joachim Kahl am 6. Oktober 2013 in Darmstadt vorstellen. Sein gleichnamiges Buch beansprucht, eine „Philosophie für unsere Zeit“ zu entwerfen und richtet sich an konfessionsfreie Menschen, die nach einem zeitgemäßen, vernünftigen und werteorientierten Menschenbild Ausschau halten.

Joachim Kahl wurde 1968 schlagartig bekannt mit seinem Bestseller „Das Elend des Christentums oder Plädoyer für eine Humanität ohne Gott“. Die eingehende Beschäftigung mit der evangelischen Theologie und der Kirchengeschichte machte ihn zu einem kenntnisreichen und scharfzüngigen Kritiker des Christentums und der Kirche. Nach seiner Promotion in Theologie trat er aus der Kirche aus und schloss ein Zweitstudium in Philosophie ebenfalls mit einer Promotion ab.

2005 erschien sein zweites Hauptwerk „Weltlicher Humanismus – Eine Philosophie für unsere Zeit“. Ihn interessieren das Wesentliche im Leben, die Mitte und das Maß des Menschseins. Jeder Mensch hat für ihn die nicht übertragbare Aufgabe, den Sinn des je eigenen Lebens zu finden und zu verwirklichen. Dabei stützt er sich auf die skeptische Vernunft in der Tradition der Aufklärung. Wichtige Hinweise gibt er auch für eine areligiöse Spiritualität: Ernsthaftigkeit, Heiterkeit und Melancholie sind für ihn angemessene Antworten auf die elementaren Gegebenheiten des Daseins.

Joachim Kahl betont heute die Freiheit zur Religion, betont aber auch die Freiheit, sich gegen Religion entscheiden zu können, wie er es getan hat und mittlerweile etwa ein Viertel Bevölkerung. Das Buch „Weltlicher Humanismus“ von Joachim Kahl ist ein Orientierungsangebot für konfessionsfreie Menschen , die nach einem zeitgemäßen, vernünftigen und werteorientierten Welt- und Menschenbild Ausschau halten. Er skizziert auch eine humanistische Ethik als Grundlage für ein verantwortliches Handeln in den konkreten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Die Freireligiöse Gemeinde Darmstadt und der Humanistische Verband Deutschlands laden zu diesem spannenden Vortrag mit anschließender Diskussion ein. Die Teilnahme ist kostenlos.

Auf der Veranstaltung besteht die Möglichkeit sich für das Projekt „Who is HU – Gesichter im gegenwärtigen Humanismus“ fotografieren zu lassen.

Links

https://www.facebook.com/events/519901904751926/

http://www.freireligioese-gemeinde-darmstadt.de

http://www.hvd-hessen.de

http://www.hvd-hessen.de/index.php?id=35&tx_ttnews[tt_news]=65&cHash=4caeaf1264e7ff54683750b9e1c84019

http://www.kahl-marburg.privat.t-online.de/

Umgebungskarte


Größere Kartenansicht

One comment

  1. Die Irrelevanz der Moral

    „…lieber will noch der Mensch das Nichts wollen, als nicht wollen…“

    Friedrich Nietzsche (Zur Genealogie der Moral)

    Was ist schon die „Moral“ (unabhängig davon, ob manche sie „Ethik“ nennen) gegen Eigennutz = Gemeinnutz (wahre Nächstenliebe)?

    (Otto Valentin, Die Lösung der Sozialen Frage, 1952) „Heute, unter der Herrschaft der Monopole, widerstreitet die Betätigung des Eigennutzes oft genug dem gemeinen Wohl. Daher die gut gemeinten Ratschläge der Moralisten und Ethiker, den Eigennutz zu bekämpfen. Sie haben nicht begriffen, dass der Eigennutz an und für sich durchaus am Platze ist, und dass es nur einige rein technische Mängel unserer Wirtschaft sind, derentwegen der Eigennutz so häufig zu Ungerechtigkeiten führt. In einer monopolbefreiten Wirtschaft hingegen, in der es nur eine Art des Einkommens, den Lohn, geben wird, laufen Eigennutz und Gemeinnutz dauernd parallel. Je mehr die Einzelnen dann, ihrem Eigennutz gehorchend, arbeiten, umso besser werden sie den Interessen der Allgemeinheit dienen.
    Der heutige endlose Widerstreit zwischen Eigennutz und Gemeinnutzen ist eine ganz zwangsläufige Folge des herrschenden Geldstreik- und Bodenmonopols. Eine von diesen beiden Monopolen befreite Wirtschaft entzieht diesem Widerstreit für immer die Grundlage, weil in ihr der Mensch aus Eigennutz stets so handeln wird, wie es das Gemeininteresse erfordert. Die seit Jahrtausenden von Religionsgründern, Religionslehrern, Philosophen, Moralisten usw. aufrecht erhaltene Lehre von der Sündhaftigkeit der menschlichen Natur wegen ihrer Eigennützigkeit findet damit ein für allemal ihr Ende. Es ist keineswegs notwendig, dass wir, diesen Lehren folgend, uns durch Äonen hindurch abmühen, um uns selbst zu überwinden, um eines Tages vielleicht doch noch gemeinnützig zu werden – sondern wir können schon jetzt, heute, in dieser Stunde, die Verbrüderung der bisherigen Widersacher Eigennutz und Gemeinnutz vollziehen. Es ist dazu nicht erforderlich, dass wir den Menschen reformieren, es genügt vielmehr, wenn wir das fehlerhafte Menschenwerk, unser Geldwesen und Bodenrecht, ändern.“

    Wie konnten wir also glauben, dass die berühmteste Persönlichkeit der Welt, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert, nicht schon wusste, was wahre Nächstenliebe ist? Hat es vielleicht auf diesem kleinen blauen Planeten einige Missverständnisse gegeben?

    (Jesus von Nazareth, ohne Garantie, weil – die Bildzeitung möge mir verzeihen – aus der „Bildzeitung der Antike“ zitiert) „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.“

    (Silvio Gesell, garantiert unwiderlegbar) „Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.“

    http://www.deweles.de/intro.html

Schreibe einen Kommentar zu Stefan Wehmeier Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert