Der britische Historiker Lawrence Rees stellt mit Beratung durch seinen Kollegen Ian Kershaw in dem Film und Buch dar, auf welchen ganz normalen, menschlichen Verhaltensweisen die Schrecken des 3. Reichs basieren.
In dem Buch – in meiner Erinnerung klarer als in dem Film – wird zunächst Adolf Hitler vorgestellt, danach sozusagen »ins Regal gestellt« und nur bei Bedarf wieder hervorholt – aber das ist nicht nötig.
Es ist nicht nur »ich habe nur auf Befehl gehandelt«, es sind viele, ganz einfache, ganz alltägliche Verhaltensweisen ganz normaler Menschen, die es möglich gemacht haben.
Und neben Karrieristen auch ganz normale »Mitmacher«, die in einem System gegenseitiger Bespitzelung einfach nur sich selbst und ihre Nächsten schützen wollten.
Verständlich. Leider zu verständlich. Und doch ein Problem.
Fremdenfeindlichkeit beginnt im Kleinen
Er beschreibt den Fall einer Frau, die mit Aussagen – wie sie auch in einem Hexenprozess hätten zu lesen sein können – schließlich von der Gestapo verschleppt wird. Und das nur, weil sie anders war.
Fremdenfeindlichkeit ist nicht nur die Feindschaft gegenüber Menschen, die »nicht von hier« sind, sondern die Furcht vor Allen, die anders sind:
- Frauen, die Bücher lesen
- Männer, die kein Fußball mögen
- Brillenträger
- Menschen, die kein Fernsehen schauen
- …
Als Hanss-Dieter Hüsch sagte »der Faschismus beginnt in der eigenen Küche« hat er wohl diese vielen kleinen Gefühle der Furcht vor dem Unerwarteten, dem Nicht-Alltäglichen, dem Besonderen gemeint.
Für Manche Menschen mag das die gelegentliche Begegnung mit der »Exotik« ein prickelnder Reiz sein — aber für viele ist es das nicht. Und dann lehnen sie es erst still ab und schließlich wehren sie sich.
Mitmachen beginnt im Kleinen
TBD
80 Mio. Schritte sind ein langer Marsch.
Brutalität ist nichts Neues und leider nichts Altes
TBD
Stasi, ISIS, Apartheit, Platz des Himmlischen Friedens, Securité, Junta
Für mich ist es, wie an dem heutigen Jahrestag der Befreiung Ausschwitz‘ erschreckend, wenn Menschen annehmen, dass sich die Gräuel, wie sie dort geschehen sind, sowieso nicht mehr wiederholen werden.
Ich stelle mir immer vor, dass diese Menschen glauben, ein böser, böser Adolf ist da gekommen und hat die Einwohner des gesamten deutschen Reiches verführt. Und dann denken sie »zum Glück ist dieser Adolf ein genetisches Unikum« der so schnell nicht wieder auftauchen wird.
Nur stimmt das leider, leider nicht. Die Frucht der Deutschen Arbeiterpartei (später: NSDAP) fiel auf einen fruchtbaren Boden, genau wie viele andere Ideologien davor und danach.
Dass dies aber in dem damals größten Land in Mitteleuropa, dem damals technologisch fortschrittlichsten Land in der Welt und in einer gut organisierten Gesellschaft passierte, machte diese unglaubliche Vernichtung möglich. Am Ende hatten 63 Mio. Menschen ihr Leben verloren.
Es ist sehr gefährlich zu glauben, das war ein einmaliges Ereignis, weil ein genetischer Zufall einen bösen Verführer in die Welt gesetzt hat. Es haben nämlich hier und in den besetzten Gebieten Großdeutschlands viele Menschen mit ganz kleinen alltäglichen Taten mitgemacht.
Judenfeindlichkeit allerorten
TBD Zahlen stehen im Buch
Links
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Nazis:_A_Warning_from_History
http://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Tag_des_Gedenkens_an_die_Opfer_des_Holocaust
Video
Die weiteren Teile der Filmdokumentation sind hier ebenfalls zu finden:
http://www.dailymotion.com/video/xq2uch_the-nazis-a-warning-from-history-4-the-wild-east_lifestyle
Weitere Quellen
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/mein_dank_an_paul_kling
Alles in diese eine Person zu stecken, ist meines Erachtens gefährlich. Es haben viel zu viele Menschen mitgemacht. Teils aus Überzeugung, teils aus Vorteilsnahme, und natürlich aus Angst.
Wenn man Alles „Böse“ in diese Person steckt, dann wirkt das so, als ob das nur ein absonderlicher genetischer Zufall war und wir jetzt sorgloser sein können.
Stimmt aber meiner Ansicht nach nicht. Alles was national und international zum WW2 führte ist leider ganz normales menschliches Verhalten.