Ablage für den gesam(mel)ten Rest
 
Kurt Wallander (Henning Mankell)

Kurt Wallander (Henning Mankell)

Ich war schon immer der Meinung, dass Henning Mankell mit den Romanen mit der Zentralfigur »Kurt Wallander« keine Krimis schreibt, sondern dieses Genre nutzt um eine ganz andere Botschaft zu transportieren.

Die Figur des Ermittlers »Kurt Wallander« ist ein dramaturgischer Schachzug. Dieser hochmoralische Mensch, der sogar sein Privatleben seinem Durst nach Gerechtigkeit opfert, bleibt dennoch Mensch mit allen Schwächen und ständigem Zweifel an sich selbst.

Diese fiktive Person ist ein Symphatieträger, ein Idol. Und diese Identifkationsfigur nutzt der humanistisch-sozialistische Autor Henning Mankell um seine Fragen an diese Welt und seinen Wunsch für eine bessere Welt darzustellen und Menschen dafür zu gewinnen.


Zitat aus dem Vorwort zu »Wallanders erster Fall«

Erst nachdem ich den achten und letzten Teil der Serie über Kurt Wallander geschrieben hatte, wurde mir klar, welchen Untertitel ich die ganze Zeit gesucht, aber nicht gefunden hatte. Als alles, oder zumindest das meiste, geschrieben war, erkannte ich, dass der Untertitel »Romane über die europäische Unruhe« lauten müsste. Ich hätte diesen Untertitel früher finden müssen.

Denn die Romane hatten stets nur ein einziges Thema variiert: Was geschieht in den 90er Jahren mit dem europäischen Rechtsstaat? Wie kann die Demokratie überleben, wenn das Fundament des Rechtsstaats nicht mehr intakt ist? Hat die europäische Demokratie einen Preis, der eines Tages als zu hoch angesehen wird und nicht länger wert, dass man ihn bezahlt? Durch all die komplizierten Intrigen, durch das Gewimmel von Personen zog sich die ganze Zeit dieser Faden, diese für mich und offenbar für sehr viele Menschen so entscheidende Frage. Natürlich hat die Demokratie keinen Preis.

Wenn wir einen Preis festlegen, der nicht überstiegen werden darf, haben wir die Demontage der Demokratie eingeleitet. Sie kann nur weiterleben, wenn sie als unschätzbar betrachtet wird. Um ebendiese Fragen, um die Demokratie und den Rechtsstaat ging es auch in den allermeisten Briefen, die ich erhalten habe.

Zahlreiche Leser aus vielen verschiedenen Ländern haben mir kluge Gedanken dazu mitgeteilt. Und ich denke schon, darin bestätigt worden zu sein, dass Wallander auf seine Weise als Sprachrohr für das Gefühl wachsender Unsicherheit und Wut und die in der Regel vernünftigen Ansichten vieler Menschen über das Verhältnis von Rechtsstaat und Demokratie gedient hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Wallander

3 Comments

  1. klafuenf

    Auszug aus dem Vorwort zu »Wallanders erster Fall«:
    »[…] Hat die europäische Demokratie einen Preis, der eines Tages als zu hoch angesehen wird und nicht länger wert, dass man ihn bezahlt? […] Natürlich hat die Demokratie keinen Preis.
    Wenn wir einen Preis festlegen, der nicht überstiegen werden darf, haben wir die Demontage der Demokratie eingeleitet. Sie kann nur weiterleben, wenn sie als unschätzbar betrachtet wird. […]«
    http://lachsdressur.de/kurt-wallander/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert