Ein Feiertag für alle, die ohne Religion gut leben
Ein alter Brauch mit modernem Sinn
Schon seit Jahrtausenden nutzen vielen Kulturen der Welt das astronomische Ereignis der Sonnenwenden, um Feste zu feiern. Auch eine wachsende Zahl nichtreligiöser Menschen nimmt seit einigen Jahrzehnten die Sommersonnenwende zum Anlass, am „längsten Tag des Jahres“ den Dialog über ihre Überzeugungen und Erfahrungen zu erneuern und sich bei gemeinsamen Feiern zu begegnen, wiederzusehen und auszutauschen.
Ausgehend von Vereinigungen von konfessionsfreien Menschen in den Vereinigten Staaten haben sich die Feierlichkeiten nichtreligiöser Menschen anlässlich der Sommersonnenwende mit der Zeit auch in anderen Ländern verbreitet. Im Rahmen einer internationalen Konferenz von Humanistinnen und Humanisten in der norwegischen Hauptstadt Oslo wurde am 21. Juni 1986 dieser Tag schließlich als World Humanist Day (“Welthumanistentag”) zum weltweiten Feiertag für Menschen erklärt, die ihr Leben ohne die Orientierung an religiösen Vorstellungen und auf Basis weltlicher, humanistischer Überzeugungen führen.
Der Feiertag soll auch dazu dienen, an die zentralen Werte, Ideen und Prinzipien einer humanistischen Weltanschauung zu erinnern: vernunftorientiertes und rationales Denken, Selbstbestimmtheit, Individualität, Solidarität und Mitgefühl sowie die Gewissheit, dass alle Menschen nur ein einziges Leben besitzen.
Der Tag bietet somit in jedem Jahr eine Möglichkeit, den Errungenschaften in der gemeinsamen Arbeit eine Feier zu widmen. Seit einigen Jahren finden solche Feiern auch an einzelnen Orten im deutschsprachigen Raum statt. Doch noch ist der 21. Juni als humanistischer Feiertag zu wenig bekannt, wie beispielsweise ein Blick in den interkulturellen Kalender zeigt, den die Stadt Berlin herausgibt.