Reichskristallnacht, der vergessene Aspekt

Reichskristallnacht, der vergessene Aspekt

Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.

Adolf Hitler

Der Termin der Reichskristallnacht am 9. November 1938 war nicht zufällig, sondern wurde für den Vorabend zum Geburtstag von Dr. Martin Luther, dem Autor u.a. des Buches »Von den Juden und ihren Lügen«, gewählt.

Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung; sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen.

Adolf Hitler in einem Gespräch im Jahr 1923.

Der offizielle Beginn der flächendeckenden Attentate auf jüdische Mitbürger begann um 23:00 Uhr, so dass man wunderbar in den 10. November (10. November 1483, Geburtstag von Martin Luther) hinein feiern konnte.

Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird […] die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zu völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt. In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden.

Der evangelisch-lutherische Landesbischof von Thüringen, Martin Sasse aus Eisenach im Vorwort zu seiner Schrift »Martin Luther und die Juden – Weg mit ihnen!«, Freiburg 1938. Er sah in den Pogromen eine Erfüllung von Martin Luthers Forderungen von 1543. (vgl. 7-Punkte-Plan zur Vernichtung der Juden von Martin Luther)

Auch in ihren Verteidigungen bei den Nürnberger Prozessen beriefen sich die angeklagten Nationalsozialisten auf Martin Luthers Antijüdische Schriften. Die Judenverfolgung ist keine Erfindung der Nazis, sondern hat eine lange kirchliche Tradition.

Kein im christlichen Glauben stehender Deutscher kann, ohne der guten und sauberen Sache des Freiheitskampfes der deutschen Nation gegen den jüdischen antichristlichen Weltbolschewismus untreu zu werden, die staatlichen Maßnahmen gegen die Juden im Reich, insbesonder die Einziehung jüdischer Vermögenswerte bejammern. Und den maßgebenden Vertretern von Kirche und Christentum im Auslande müssen wir ernstlich zu bedenken geben, daß der Weg zur jüdischen Weltherrschaft stets über grauenvolle Leichenfelder führt.

Schwerin, den 16. November 1938.
Der Oberkirchenrat.
Schultz.

Quelle: „Ein Mahnwort zur Judenfrage“, Kirchliches Amtsblatt vom 24. November 1938, S. 1, der weitere Text ist ebenfalls voll mit Hassworten

Der Dorfpfarrer Julius von Jan aus Oberlenningen wurde nach einer Predigt an Buß- und Bettag (16. November 1938) wg. staatsfeindlicher Hetze von SA und SS vor dem Pfarrhaus lebensgefährlich verprügelt und anschließend verhaftet.

Wie manch anderer Seelsorger der unteren Ebene, nutzte er die Kanzel um gegen die Schrecken und die Mordlust des Nationalsozialismus anzukämpfen. Und wie all die anderen wurde auch er von seinem Dienstherren – dem Bischof Theophil Wurm  – im Stich gelassen.


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